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Archive for the ‘Kids & Co.’ Category

Sobald das Wochenende mit lieblich streitenden Kinderstimmen eingelärmt wurde, darf sich die Frau des Hauses klischeebelastet an den Herd bemühen, um den auf einem Mittagsmahl bestehenden großen wie kleinen Herren ein leckeres, vollwertiges, gesundes Mittagessen zu kredenzen. Wichtigste Anforderung des Familienvaters: es darf nicht „Schulz“ sein. „Schulz“ is(s)t nämlich kalt. Stellte der Mann eines Tages fest. Die Schwiegerfamilie isst – undenkbar, sowas! – kalte Würstchen. Oder kalte Buletten. Und irgendwann passierte es der einzig wahren Schwiegermama, dass sie den über Tage vorbereiteten Festtagsbraten nicht durchweg heiß servierte. So etwas vergisst der Herr NIE. Schon gar nicht, wenn es andere betrifft. Da kann man(n) wunderbar darauf herumreiten…

Nun stammt die Chefin dieser Sippschaft rein zufällig von jener Familie ab und unerklärlicherweise passiert es ihr ab und an, dass die brav am Morgen vorgekochten und mittags aufgewärmten Gerichte nicht superduperheiß dampfen, wenn sie auf den Tisch gelangen. „Schulz“, der Sammelbegriff, der plötzlich zum Synonym wurde. Tsja. Hm. Passiert halt. Beim nächsten Mal dann eben…

Beim nächsten Mal dann droht eine Familienkrise epischen Ausmaßes. Das Essen steht wirklich superduperheiß auf dem Tisch. Wer fehlt, ist die seit einer halben Stunde im 5-Minuten-Rhythmus herbeizitierte Meute samt Oberleitwolf. Ein Mann-Frau-Konflikt, wie er sich schon seit Generationen wiederholt. Schon die Großeltern nutzten dieses Thema, um sich daran abzuwetzen. „Mittag ist fertig!“, rief da die Oma durch den Garten meiner Kindheit. „Jahaaa. Komme schooon.“, seufzte der schwer beschäftigte Opa. Und schooon eine halbe Stunde später war der Herr da (der – und das wiederholt sich eben auch – bereits vor einer Stunde Hunger anmeldete: „Wann gibt’s´s denn endlich Essen?“). Grrrr!

Kaum, dass die Herde unter diversen Drohungen den Gang zum Küchentisch angetreten und dort Platz genommen hat, das lecker duftende und noch dampfende Essen vor Augen, bereit, zielgerichtet loszuschaufeln, fällt den Kindern richtigerweise ein, dass diese so seltene gemeinsame Runde für einen Tischspruch genutzt werden sollte. Den man natürlich – ähnlich wie das Tischgebet – abwartet. Also wird das Besteck seufzend wieder beiseitegelegt.

Kind Nr. 1 fängt an:

„Der Igel brachte seiner Frau den schönsten Apfel im ganzen Bau…“ Kind 2 fällt ein: „die wollt ihn nicht allein verzehren, der Apfel soll auch ihm gehören“. Diesen Einfall findet Kind 1 aber doof, quietscht, zetert und möchte allein aufsagen. Und fängt nach ausführlichem Geplärr und inständigem Bitten der Eltern irgendwann doch nochmal von vorne an:

„Der Igel brachte seiner Frau den schönsten Apfel im ganzen Bau …. „ Mama und Papa freuen sich und befinden sich in den Startlöchern für den kulinarischen Teil dieser Zusammenkunft.

„Nein. Anders.“ Stirnrunzeln des Vaters.

„Der Hase brachte seiner Frau die leckerste, schönste Möhre im ganzen Bau. Sie wollte ihn, nein, sie, die Möhre, nicht allein verzehren. Der Apfel, nein, nein. Die Möhre sollte auch ihm gehören. Da sitzen sie nun alle beide und knabbern an der Möhre voller Freude. Auch wir wollen unser Essen teilen, doch sollten wir nicht zu lange verweilen, sonst wird es kalt und alt. Recht guten Appetit.“ „Ganz genau!“, urteilt der Vater und hält schon sein Besteck in den Händen zum großen Gelage.

Jetzt will aber Kind 2 auch noch. Jedwede Geschwisterbeziehung verträgt nur absolute Gleichberechtigung. Also schauen die Altvorderen den Zwilling aufmunternd an, während sie in Gedanken tief und innig seufzen.

„Viele kleine Fische schwimmen jetzt zu Tische. Sie reichen sich die Flossen, denn sie haben beschlossen, nicht mehr lang zu blubbern, sondern anfangen zu futtern. Recht guten Appetit.“

„Jetzt aber!“, strahlt der Papa hoffnungsfroh. Das Essen dampft nicht mehr.

Da beschließt die geheime Regierung der Familie, dass bei seltenen Anlässen alle bereits gelernten Tischsprüche einmal aufgesagt werden müssen. Außerdem haben die Eltern so erfreut auf die langen Gedichte reagiert. Da muss man auch das gesamte Repertoire des Könnens vor eben jenen ausbreiten.

Der Mann wirft hilflose Blicke auf seinen Teller und seufzt laut und ergeben.

„Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb. Piep, piep, piep, recht guten Appetit. Jeder ist so viel er kann, nur nicht seinen Nebenmann.” Mama, die feministische Verräterin, ergänzt flüsternd: „Und wir nehmen´s ganz genau, auch nicht seine Nebenfrau.“ Empörte Blicke Richtung Frau.

Die Kinder sind jedoch begeistert. Schnell fällt dem zarten Sohn noch etwas ein und er setzt zu einem weiteren Spruch an. Sein Vater versteht die Welt nicht mehr. „Hast Du nicht auch ganz schön dollen Hunger? Du bist doch nicht du, wenn du hungrig bist!“

„Nein. Papa. Leise. Pass auf! Wenn wir beieinander sitzen, nicht mehr durch das Zimmer flitzen, schnuppern wir die Mittagszeit, denn die Teller steh´n bereit. Wer noch laut war, ist jetzt still, weil ein jeder essen will. Piep, piep, piep. Recht guten Appetit.“ Nun wäre auch dieser Sohnemann soweit und greift willig zur Gabel.

Doch die Rechnung wurde ohne den letzten Entertainer gemacht. „Einen hab ich noch.“, beginnt dieser und kichert angesichts Papas Leidensmiene. „Ich bin die Raupe Nimmersatt, die immer großen Hunger hat. Und wenn es was zu futtern gibt, dann sage ich „Guten Appetit“.“

Papa fühlt sich schon beträchtlich schlanker als noch heute Morgen. „Ich kann schon meine Knochen spüren“, flüstert er wehleidig nach einem Pieks in den aus seiner Perspektive schon viel schlankeren Bauch.

Nach einem Moment der leidvollen Stille schauen die Eltern verwundert auf und stellen fest, dass die Minis schon längst dazu übergegangen sind, das Essen zu zerpflücken. Der Mann piekst kritisch in sein Mahl, kostet kurz und stellt sein Essen kurzerhand vorwurfsvoll in die Mikrowelle.

Die Frau erwidert diesen Augenblick. Ganze Romane werden übermittelt: Empörung. Rebellion. Unschuld. Und die Drohung, zukünftig nur noch kalten Mittagsimbiss zu servieren.

Und Liebe und Stolz. Darauf, dass diese aufgeweckten Kerlchen so hübsch und voller Eifer ihre Gedichte aufgesagt haben.

#Kostbare Momente

 

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Samstagmorgen. Naja, eher nachts: Rumms. Irgendetwas kolossal Schweres muss soeben auf dem Bett gelandet sein. Ich schrecke hoch, reiße ein verklebtes Auge auf, schaue aufs Bett, sehe nix, schaue zur Uhrzeit an die Decke und falle umgehend wieder um und in einen (leider nur noch) leichten Schlaf. Doch der Feind meines Schlafes hat sich nur hinter dem tief und fest schlafenden Papaberg versteckt (grrrr, dessen Schlaf möchte man haben). Es will natürlich nur mal kurz nachgeschaut werden, ob schon jemand wach ist. Und die Sehnsucht nach elterlicher Geborgenheit muss wohl in dem Moment auch gewaltig sein. Und nun befindet sich der Miniwecker unaufhaltsam und jedes Hindernis bezwingend auf dem Weg. Man wird kurz als Klettergerüst missbraucht, ohne Rücksicht auf Verluste geschubst, zurechtgebogen und –gezogen. Rumpel. Drängel. Knuff. Hüpf. Rums. Tret. Zieh. Wenn man in der Gunst gerade sehr hoch steht, bekommt man einen Schwall Küsse, wird rowdyhaft gekrabbelt und dann rutscht die Frucht ganz eng ans elterliche Gesicht, pustet dieses an und starrt mögliche Regungen herbei. Oberste Regel: Bloß nicht reagieren!! Sollte man nur ansatzweise lächeln, wird man sofort zum ausgiebigen Krabbeln aufgefordert. Schließlich ist das Kerli ja in Vorleistung getreten.

In einem von 100 Fällen schläft das Kind noch einmal ein (natürlich ausschließlich an einem Wochentag). In den 99 restlichen Fällen kämpft das elterliche Schlafbedürfnis mit dem Wissen, dass man eigentlich keine Chance hat. Gegen die anscheinend im Bett befindlichen Läuse, gegen den Decken- oder Kissenraub, gegen kleine Grobmotoriker. Gegen zwei rivalisierende Kuschelwütis. Wenn das Bett dann zu klein weil das Gerangel zu heftig wird, verlasse ich meist relativ fluchtartig das Geschehen und schließe mich im Bad ein, um dem zumeist folgenden Mob zu entgehen. Der Papa schläft übrigens immer noch…(grrr, grrr, grrrrr).

Hach. Wenigstens ab und an ausschlafen wäre ja schön…

Kenne auch Kinder im unmittelbaren Umkreis (und im gleichen Alter), die das sehr gut können. Die eigenen natürlich nicht. Egal, zu welcher Uhrzeit man sie ins Bett steckt. Sie stehen morgens pünktlich um kurz vor 6 Uhr am elterlichen Bett. Besonders gern am Wochenende.

Und dann stößt man im wochenendlichen Bildungswahn auf einen wissenschaftlichen Beitrag, der beinhaltet, dass Eltern bis zu sechs Jahre nach der Geburt ihrer Wunschkinder Schlafdefizite haben, weil die Kids nicht durchschlafen können, weil sie krank sind, weil sie Albträume haben etc. Zähle mich augenblicklich auch noch zu dieser Gruppe bemitleidenswerter Eltern. Irgendwas ist immer. Wenn nicht der eine, dann der andere. Und wenn zufällig diese beiden ausnahmsweise gut schlafen, schnarcht der Bettnachbar. Es ist zum Haare raufen. Sinniere darüber, ob die Studie aussagt, dass es nach 6 Jahren schlagartig vorbei sei und endlich das Wunder durchschlafener Nächte geschieht. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Aber nun gilt es, dem Wochenende stressfrei zu begegnen.

Montag beginnt das Spiel von neuem. Nach dem 6. durchdringenden Handygetöse von Papa, dessen Versuchen, mittels Bildschirmfotos das Geräusch abzustellen (argh!!!!!) und dem regelmäßig nach dem ersten Klingeln erfolgenden kindlichen Überfall sind sowohl die Minis als auch ich wach. Und in meinem Fall auch ärgerlich genug, um den Herrn des Hauses des Bettes zu verweisen.

Aber bis Montag ist es hier und jetzt noch gaaaanz viel Zeit. Schnarch.

 

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Sport.

Wäre nötig, weil gesund. So von wegen Fitness, Ausdauer, Stressgegensteuerung, Kalorienverbrennung, Herzgesundheit und dergleichen.

Weil, als stressgeplagte Mama neigt frau ja leider zu verstärktem Konsum von Trösterlis. In Form von Schoki, Eis oder Nüsschen und was so ein Kühlschrank sonst noch so hergibt. Und sollte im Fall des häufigen Falles trotzdem ihren Kids flott hinterher jagen können.

Dummerweise hat die Mama in ihrer Eigenschaft als Arbeitnehmerin, Haushälterin, Einkäuferin, Köchin, Gärtnerin, Bespaßerin, Trösterin, Organisatorin, Basteltante, Lehrerin, Antreiberin, Vorleserin, Kuschelteddy etc. (hab ich womöglich was vergessen?) in Personalunion nur 24 Stunden am Tag zur Verfügung. Sport ist da jetzt nicht unbedingt das, was ganz oben auf der leider stets und ständig präsenten To-Do-Liste steht. Eher taucht dieser Tagesordnungspunkt unter „Sonstiges“ auf und fällt eigentlich immer hinten runter.

Sollte es aber nicht, weil… Siehe oben.

Also hat die Mama eigentlich permanent noch zu dem ganzen bereits genannten Stress auch noch ein schlechtes Gewissen. So weit, so schön. Gelegentlich artet das schlechte Gewissen in blinden Aktionismus aus, insbesondere dann, wenn die Kleidung mal wieder besonders fies zwickt (Waage wurde bereits in hintere, dunkle Ecke verbannt. Aus Gründen.). Wild werden Probe-Apps heruntergeladen, neue Fitnessstudios gecheckt, Kurzzeit-Sportgruppen gegründet, Schnupperkurse besucht oder sportliches Equipment gekauft. (Auf dem Dachboden könnte man mittlerweile glatt ein Sportstudio einrichten….)

Richtig. Hält alles nur eine eng bemessene Zeitlang vor. Und wird dann zum undekorativen Staubfänger. Dient aber weiterhin der Gewissensberuhigung: `Ich könnte ja Sport machen… ich habe ja das Sportgerät zuhause…´ Im Sommer rede ich mich zusätzlich noch mit Gartenarbeit heraus, im Winter wird es mit der Ausredensuche schwieriger.

Rein theoretisch habe ich ja einen Sport entdeckt, der meinem Mama-Dasein sehr entgegen kommt: EMS-Training. Da brauche ich nur einmal die Woche hin, kann in einem Viertel der Zeit gleich viel schwitzen, als wenn ich normal sporteln würde, brauche mich nicht verlegen in einer Ecke herumdrücken und ständig am T-Shirt zuppeln (weil das Studio mit 2×2 Plätzen klein gehalten ist und mir daher auch niemand meinen Speck weggucken kann) und kann meinen Gedanken nachhängen („Was steht als nächstes auf der To-Do-Liste?“). Die Sache hat nur zwei Haken: einen monetären und einen zeitlichen (weil sowohl die Personal Trainer als auch die nötigen Gerätschaften zum Anschließen nur begrenzt verfügbar sind).

Daher fällt mir ab und an ein, dass ich ja eine Sport-App auf dem Handy habe. Die kann ich aber nur benutzen, wenn keine Kids in der Nähe sind. Weil, wenn die auch nur im Haus sind, dann kann ich mir das Ganze von wegen Ruhe eins fix drei abschminken. Handys üben ja ohnehin so einen unglaublichen Reiz auf Kinder aus. Ich brauche es nur ganz heimlich, ganz leise zu zücken und verstohlen die Sperre aufheben zu wollen, im Nullkommanix ist mindestens ein Magnet herangezoomt. Und versperrt mir den Blick aufs Display. Zwei davon?! Keine Chance.

Und dann scheint die Mama an sich ja irgendwie attraktiv zu sein. Jedenfalls dann, wenn sie eigentlich unbedingt ihre Ruhe haben will. Das spüren diese Wesen. Möchtest Du was von ihnen? Kinderzimmertür ist zu. Die Ohren auch. Du möchtest diese Chance der geschlossenen Türen und Ohren nutzen? So schnell kannst Du gar nicht gucken, steht die Tür auf und ein Kerli auf der Matte!

Musste ich aber auch erst lernen….

Denn es begab sich eines Tages, dass sich Tatsache einmal eine gewisse Lust auf Sport gepaart mit schlechtem Gewissen und augenscheinlicher Ruhe vor mir materialisierte und ich daraufhin flugs meine Yogamatte im Wohnzimmer aufrollte, die gewisse Handy-App öffnete und sogleich loshampelte (Hampelmann als Aufwärmübung, ich kann da nix für). Eventuell schnaufte ich etwas zu laut. Oder die Erschütterungen waren doch einfach zu deutlich spürbar (obwohl ich mir sooo viel Mühe gab, nur auf Zehenspitzen und elfengleich zu hüpfen). Und wahrscheinlich leuchtete ich auch sogleich die nähere Umgebung in alarmrot aus. Wie auch immer, der erste Zuschauer ließ nur Sekunden auf sich warten. „Was machst du da?“ „Hmpf. Grrr. [pust] NIX. GAR NIX. [schnauf] Geh mal schnell [japs] zu deinem Bruder, [pffffff] derhörtgradneganzspannendeFolgevon [hech] FEUERWEHRMANN SAM! [pfeif auf dem letzten Loch] Ganz, ganz spannend!!!“

„Nein, ich will zugucken.“

Ich machte ein böses Gesicht. Guckte ganz streng und fuchtelte mit befehlenden Handbe-wegungen Richtung Kinderzimmer. (Bevor es eigene Kinder in meinem Leben gab, hatte ich geplant, dass allein das Heben meiner Augenbraue ausreichen würde, um meine Nachkommen dazu zu bringen das zu tun, was ich möchte…. Gibt’s gar nix zu lachen. So ist man halt „Davor“….)

Ich wurde entsprechend sowas von überhaupt nicht ernst genommen (eines der vielen Erfahrungen als Mama: Du bist die letzte Person, die erst genommen wird).

„Warte, Mama. Ich hole schnell Nummer zwei.“

Ich schlug die Hände über dem Kopf zusammen: „Neeeeiiiin!! Lass das. Willst Du wohl still sein? Bleib hier!“ Handlungsanweisungen und Kinder. Funktionieren selten wie gewünscht. „Komm, Bruder. Ganz schnell, die Mama macht Spooooort.“

Nummer eins und Nummer zwei machten es sich in der ersten Sitzreihe gemütlich und grinsten die Zirkusnummer erwartungsfroh an. Fehlte nur noch Popcorn. Ich guckte grimmig. `Und weiter!´, forderte das Handy. Resigniert ging ich in die Knie. … Und fand mich plötzlich umzingelt. Auf einmal hüpfte, purzelte und turnte es um mich herum. Innerhalb kürzester Zeit wurde ich vom aktiven Einzel-Turner zum lahm argumentierenden, passiven Zuschauer á la „Lass mich doch auch mal wieder auf die Matte.“ degradiert. Lediglich als Turngerät durfte ich noch fungieren.

Falls mich eines fernen Tages mal ein Doktor streng angucken und die Augenbraue heben sollte: Ich kann ja bewiesenermaßen wirklich gar nix dafür, dass die Sache mit dem Sport und mir einfach nicht funktioniert. Der gute Wille war (mal) da.

 

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Sie lieben den Regen und die verwaschene Stimmung. Und die Pfützen. Am liebsten würden sie jeden Morgen bei diesem Wetter in die Kita gehen. Will sagen: Springen. Nicht fahren. Kann Mama aber in der morgendlichen Eile nicht umsetzen. Sie würden sonst das Frühstück verpassen und erst Stunden später ankommen….

Minimann 1 und Minimann 2 stehen bereits in Gummistiefeln und Regenjacke vor der Tür und bestaunen eine Nacktschnecke, die sich am Vogelschiss gütlich tut. „Iiiiih!!! Direkt vor unserer Tür!!! Macht sie weg! Tretet drauf!“, schreit das Mamatier äußerst undidaktisch. Nacktschnecken sind derzeit überall und raspeln Mamas Blumenglück kurz und klein. „Nein“, erklärt der Filius, „da ist doch Saft drin.“ „Äh, ja, Saft. Irgendwie ja. Haste Recht.“ Mama kapituliert. Vor diesem Argument und vor der Anzahl der Schnecken. Da hat man sowieso keine Chance.

Während Mama hektisch durch die Wohnung läuft und alle Sachen zusammensucht, die ihre sämtlichen Herren brauchen, um gut durch den Tag zu kommen, studieren die zukünftigen Professoren ihr Studienobjekt. Mama rennt an ihnen vorbei, um das Auto zu beladen. Auf dem Rückweg ist auch der Herr Papa dem Ruf der Sprösslinge gefolgt und bestaunt die Ergebnisse tagelangen Regens (Wassermassen im Graben, matschige Blumen, matschige Beete, Matschepampe allerorten).

Plötzlich ein verzweifelter Ruf: „Ooooh! Jetzt ist sie matsch!“ Huuups. Verstohlener Blick auf die Schuhsohle… Herrje. Notfallprogramm zur Vorbeugung sirenenartiger Anfälle. „Ach was, nein. Das ist was anderes. Die ist nicht tot, das ist ihr Essen. Du wirst sehen, die krabbelt nachher weg. Wenn Du heute Nachmittag nach Hause kommst, ist sie schon über alle Berge. Wirste sehen.“

Hoffentlich. Memo an mich: Heute vorm Abholen nicht vergessen, nachzuhelfen, wenn sich kein Vogel das Vieh geschnappt hat.

Entwarnung am Nachmittag: Die ganzen Pfützen auf dem Heimweg haben die Erinnerung an die saftige Schnecke hinweggespült. (Die nun im hohen Gras vor sich hin suppt.) Nochmal Glück gehabt.

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Mit dreieinhalb Jahren wurde es interessant. Was mir ewig prophezeit wurde („Sei doch froh, dass sie noch nicht so viel sprechen, irgendwann wirst du dich nach der Ruhe zurücksehen.“), traf endlich, endlich ein: Sie fingen an zu quasseln wie aufgezogen. Und so, dass man merkte: Da passiert etwas hinter dieser süßen Stirn. Sie sind seitdem äußerst kreativ in ihrer Ausdrucksweise.

So wurde ich eines Abends Zeuge folgender Aussage: „So lässt es sich leben.“ seufzte unser Großer, als er in die Badewanne tauchte. Nachdem ich meine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle hatte, fragte ich ihn dann auch ganz ernst: „Ist Baden schön, mein Großer?“ „Jaaaa.“, strahlt er mich an. Das sind die Momente, die das Muddisein schön machen.

Der kleinere Kerl unserer Zwillinge ist dagegen ein echter Haudrauf. Und äußerst erfindungsreich im Spiel mit seinen Kumpels: Gerne verwandeln sie sich natürlich in Feuerwehrleute. Und wenn es dann Alarm gibt, muss ein Einsatz gestartet werden. Und dann höre ich: „Männer!!! Folgt mir!“ Und etliche kleine Helden mit stolzgeschwellter Brust wuseln an mir vorbei Richtung Brand in den Pontypandy-Bergen. Wollte sagen: Männer! Rasen zielgerichtet an mir vorbei. Ja, ich bin die Mutter von Helden! Hehe.

Als der 4. Geburtstag näher rückte und damit die Zeit, in der Kids aktiv verstehen, dass das etwas Besonderes ist und man Freunde einladen kann, waren sie sehr aufgeregt. Wenige Morgen vorher erdreistete ich mich, unseren Großen wach zu kitzeln. Und durfte mir dann anhören: „Wenns du mich ärgerst, lade ich Dich nicht zu meinem Geburtstag ein.“ Endlich hatten sie selbst auch einmal ein Druckmittel gefunden. Hah!

Und der Geburtstag an sich war natürlich auch fürchterlich aufregend. So viel zu gucken und zu spielen. Und bitte, wer will denn da, dass man sich an die sonst geltenden Regeln hält?! Also wirklich! „Ich bin heute Geburtstagskind, ich muss mir nicht die Hände waschen.“ Manno!! Wie konnte ich das nur vergessen?!

Ab diesem Tag wollten sie eigentlich gerne jeden Tag feiern. (Ich als Gilmore-Girl der ersten Stunde habe da ja absolutes Verständnis. Seit Jahren plädiere ich mindestens für Geburtstagswochen! Suche immer noch Verbündete!) Und so beantworteten wir geduldig wieder und wieder ihre Frage: „Wann habe ich wieder Geburtstag?“ „Erst in einem Jahr. Jetzt hat erst einmal der Papa Geburtstag.“ Daraufhin der Filius: „Ja, und ich helfe ihm Geschenke auspacken und da ist dann ein Bob Baumeister-Puzzle für mich dabei.“ Hm. Papa hätte sich bestimmt sehr über ein Bob der Baumeister-Puzzle gefreut. Hat aber dann doch nicht bekommen. Der Arme. Na, vielleicht nächstes Jahr…

Und zuletzt noch ein Rätsel: Eines Tages suchte der kleine Mann eine Dumpflumpe. Als Eltern hat man ja dann die spannende Aufgabe, herauszufinden, was gemeint sein könnte. Ich gebe jetzt einfach mal keinen Tipp, sondern bin gespannt, ob es jemand herausfindet. Na?

 

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Kurz nach unserer ersten und vielleicht auch letzten (man soll ja nie „nie“ sagen) Mutter-Kind-Kur stand sogleich der nächste Urlaub ins Haus – die Kids fuhren mit den Großeltern vor und wir kamen nach – ins nahe Ausland. Und die besorgte Übermutti (die Wochen vor jeder Reise Packlisten erstellt und froh ist, dass wir einen grooooßen Kofferraum haben: Mal eine Frage an die reiselustigen Eltern: Wie soll das eigentlich gehen, mit Kindern und Gepäckbegrenzung zu verreisen???) hatte sich nicht vorher über die Reisemodalitäten erkundigt. Heute wissen wir: EU-Ausland ist nicht gleich EU-Ausland: Auch Kinder brauchen Pässe. Hem. Hem. Nun gut, ein bisschen Aufregung kann ja eigentlich nie schaden… Wir genossen allesamt eine schöne Zeit am Meer. Seitdem hat allerdings der Titelsong von Bob der Baumeister beim Opa Dauerverbot. Unser filigraner Sprössling schmettert zu gerne sämtliche Songs (binnen eines Jahres hat sich das Repertoire etwas erweitert: Feuerwehrmann Sam, Paw Patrol, Der Kuckuck und der Esel, Jingle Bells, neu sind auch Conny, meeeeeiiine Freundin Conny) in Dauerschleife. Irgendwie war es dann wohl einmal zu viel gesungen worden, jenes einprägsame Liedchen…Ohrwurm gefällig? Stiefel an! Gürtel zu! Helm auf! Baauuuuarbeiiiiiter!!! Können wir das schaffen? Jo, wir schaffen das!!!

Hat´s funktioniert? Hehe. 🙂

 

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Auch das Trockenwerden war ein theoretisches Thema, welches über Jahre hinweg von vielen Seiten beleuchtet und ausgiebig erörtert wurde. Nachdem aber die Kita aus Zeit- und Kontrollmangel selbst immer noch die Windeln benutzten und ich den erhobenen Zeigefinger der Kitadamen damit als Witz abwinken konnte, tröstete ich mich mit dem Gedanken, dass irgendwann jedes Kind trocken wird. Der Gartenzwerg fing damit an, sein Ehrgeiz war geweckt, und mit 3,5 Jahren war er auch nachts trocken. Bräsicke war da weniger ehrgeizig, nichtsdestotrotz war auch bei ihm eines Nachts der Punkt geschafft (3,75 J.). In der Zwischenzeit hatte sich der Papa angewöhnt, sie nachts, bevor er schlafen ging, noch einmal über die Toilette zu hängen, wo sie in seinen Armen weiterschnorchelten (ganz ernsthaft: wenn ich nicht selbst schon längst zu dieser Zeit geschlafen hätte, hätte ich das gerne öfter gemacht, es ist nämlich absolut herzerwärmend, diese vertrauensvollen kleinen Schläfer im Arm zu halten). Auch das nur eine Phase (das durch und durch stimmige Elternmantra). Mittlerweile haben wir auch diese überstanden, überlebten auch, dass wir morgens (gerne vor 5:30 Uhr, schnarch) geweckt wurden, um unseren Auf-die-Toilette-begleit-Pflichten nachzukommen. In der Zwischenzeit gab es auch eine Phase, in der sie das schon alleine schafften. Aktuell ist unsere Wohnung aber leider von Monstern bevölkert und da rasen wir dann lieber zu allen Uhrzeiten und unter großem Gequake mal schnell die 10 Meter zu Mama & Papa als die zwei Meter zu ihrer Toilette. Mama-Queen ist not amused. Grunz.

 

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Bei so viel Gedankenspielen über das Wie (werden wir den Schnuller los – siehe Beitrag vom 04.11.2015) war es natürlich klar, dass es wie üblich bei kleinen Kindern derer eigentlich nicht bedurft hätte. Eines Abends Anfang Dezember „vergaßen“ Oma und Opa abends einfach die Dietzis und da die kleinen Herren zu erschöpft waren um nachzufragen, hatte der Nikolausi sie für den Weihnachtsmann dann just die Nacht schon abgeholt. Manche Abende wurden dann schon schwieriger und ja, es gab eindeutig mehr wilde und tränenreiche Träume, die uns Eltern auf den Plan riefen. Aber im Großen und Ganzen war das Abgewöhnen an sich einfach.

 

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Einen Anschluss zu finden an einen fast zwei Jahre zurückliegenden Beitrag ist schwer. Daher versuche ich, die roten Fäden aufzunehmen und Blitzlichter aus den vergangenen Monaten zu setzen.

Muddi macht das schon – Nachtrag zu „Die männliche Krankenschwester“

Könnt Ihr Euch noch an den letzten Satz aus meinem Beitrag zur Schwangerschaft erinnern? Der, in dem ich schrieb: „Ich befürchte nur, in Bälde ist die schöne Zeit [des Verwöhntwerdens und Nichtstunaußerbrütens, Anm. d. Verf.] vorbei.“ ? Diesen Satz? Ja, was soll ich sagen, ich glaube, ich sollte unter die professionellen Hellseher gehen. Zumindest die letzten vier Jahre hat sich das bestätigt. Irgendwie hat sich die klassische Rollenaufteilung eingeschlichen…Die Muddi wuppt das Familienleben. Und zerbricht fast am Spagat Job und Familie. Der Vaddi schafft das Geld herbei. Aber was wäre das Leben ohne Herausforderungen?! Life goes on.

 

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