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Posts Tagged ‘Morgenstund’

Morgens. Es ist noch viiiel zu dunkel und zu kalt zum Aufstehen. Das sehen die Jungs zwar anders, aber ich beschließe, man könne sie auch von ferne beaufhörigen. Döse vor mich hin. Nuschele ab und an ein paar Ermahnungen, wenn ein Streit auszubrechen droht und träume von mich alsbald ausfüllender Energie. Das Fenster ist angeklappt. Nichts ist zu hören.

Doch plötzlich von der Straße her: Ein Brummen. Ein Rumpeln. Ein lautes Ächzen. Bevor ich noch recht weiß, wie mir geschieht, haben Teile von mir das Kommando übernommen und ich rase gen Kleiderschrank, zerre Jogginghose und Strickjacke raus und mir über, hetze mit zerwühltem Kopf und farblich unangepasst Richtung Haustür, mache einen uneleganten Satz über ein kindliches Hindernis („Mami, Müüüülllautoooo!“) und jage nach draußen zur Mülltonne. Während ich noch an dieser herumzerre, um sie aus ihrer Ecke herauszubekommen, fährt das Müllauto weiter … und an mir vorüber. Brülle ein wütendes „Danke!“ hinterher. Schubse das schwere Teil wieder in die Ecke und stapfe wütend zurück ins Haus, umrunde dabei das immer noch interessierte Kind. Ignoriere die Frage nach dem „Warum?“ mangels adäquater Antwort und schnappe mir mein Handy, um den Frust sofort an den Mann weiterzugeben. Zusätzlich hat mein Kreislauf soeben festgestellt, dass er nicht mehr im Bett liegt. Er findet die Tatsache doof und beschließt sofortigen Streik. Mache den Mann per Whatsapp darauf aufmerksam, dass er angesichts der von mir bildlich beschriebenen Geschehnisse ja nicht Verständnis mit den Müllmännern haben und Vermutungen darüber anstellen solle, warum die so schnell von dannen gefahren sind.

Ärgere mich noch während des (nun aber wirklich!) Fertigmachens, dass ich gestern Abend vergessen habe, die volle Tonne vors Tor zu stellen. Und noch mehr darüber, dass die Herren mit den Westen mich und meine Bemühungen gesehen haben, aber einfach weiter gefahren sind. (!!) Überlege mir Racheszenarien, in denen ich zukünftig die Müllmänner nicht mehr grüße oder in deren Hörweite meinen Kindern von einer beruflichen Karriere als Müllmann abrate. Ja, ich weiß, ich war schon immer so perfide. Meine Eltern haben sich schon früher über falsch herumgedrehte Brettchen mit dem „bösen“ Muster – nicht – geärgert.

Höre wieder ein Brummen vor dem Haus, zeitgleich mit dem Ruf: „Mami, Müüüülllautoooo.“ Ach, pfff. Ist bestimmt ein falsches Müllauto. Keine Hetze mehr heute Morgen. Komme trotzdem neugierig ans Fenster geschlichen. Sehe mich Aug in Aug mit dem Fahrer des richtigen Müllautos, der gerade langsam an uns vorbei fährt und verwundert guckt. Verdammt. Das Hirn vermeldet, dass es sich erinnern kann, dass heute zwei Tonnen abgeholt werden – und die graue Sherlock-Zelle vermeldet, dass das erste Auto wohl das Biomüll-Auto war und ich die graue Tonne vorhin noch locker hätte rausstellen können … Mist, jetzt kann ich den ersten Müllmännern gar nicht mehr böse sein. Schlimmer noch, was denken die jetzt?! Möchte mir gerne in den Hintern beißen. Überlege, ob ich mangels Schlangen-Gen den Mann anfrage. Müsste dann aber zugeben, dass es da einen klitzekleinen Irrtum meinerseits gab …. Hem, nein, es ist eindeutig noch zu früh am Morgen für so etwas….

 

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Mit einem lauten, fröhlichen „Tadaaaa!“ springt sie ins Zimmer. „Hallo Mädels, wie geht’s Euch?“ „Hey, Jo, wie war der Urlaub?“ „Hallooo, Du bist ja gar nicht braun geworden!“ „Das stimmt. Es war die ganze Zeit über bewölkt. Und wir sind auch viel mit dem Auto umher gefahren und haben uns viele Kirchen angesehen, so dass wir gar keine Zeit zum Sonnen hatten.“ „War´s schön?“ „Und wie war der Flug?“ Die Kolleginnen plappern aufgeregt durcheinander, so dass Jo Mühe hat, alles auf einmal zu beantworten. „Wunderschön! Die Natur und diese uralten Gebäude – einfach atemberaubend. Wie immer aber viel zu kurz! Es gab noch so viel, was wir nicht gesehen haben. Das machen wir dann nächstes Mal. Der Flug war ein bisschen wackelig – über den Alpen ist es immer etwas windig. Aber ich bin ja heil wieder gelandet.“ „Und bist Du froh, wieder hier zu sein?“ Jo lacht. „Ich bin froh, Euch zu sehen. Der Rest… na ja. Es war schön, mal Abstand zu allem zu haben. Apropos: Gibt´s was Neues von Brutus?“

Wollt Ihr wissen, wie es weiter geht? Die Geschichte wird in Kürze zusammen mit anderen Kurzgeschichten in einem Buch erscheinen.

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